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Insights statt Bauchgefühl: So wird Data Culture zum Erfolgsfaktor
- Ben Diez
- Data Culture
- 28.10.2024
Wer seine „Core Skills voll developen“ oder ebendiese bedeutungsschwanger zur Schau stellen will, wirft gerne mit großen Phrasen um sich. Eine davon, die häufiger zu vernehmen ist: “wir sind jetzt Data Driven!”. Das klingt wichtig und lässt den Gegenüber in der Regel in Ehrfurcht erstarren.
Was jedoch oft übersehen wird dabei ist Folgendes: Data Driven ist oft nur so lange erstrebenswert wie die Daten die eigene Story stützen. Ist das irgendwann nicht der Fall, fallen die meisten wieder in bekannte Muster zurück und verlassen sich auf das gute, alte Bauchgefühl.
So wie einer meiner Mitspieler zu Schulzeiten der festen Überzeugung war, dass „der Ball eiert“ und er deshalb jeden Elfmeter großzügig am Tor vorbeischoss, so misstrauen viele Entscheidungsträger ihren Daten, wenn (und weil!) die Ergebnisse nicht den Erwartungen entsprechen.
Damit will ich nicht sagen, dass man Daten bedingungslos glauben sollte, das wäre nämlich ebenso fatal. Denn genau wie Daten in der Lage sind, einen immensen Mehrwert zu stiften, können sie auf der anderen Seite auch genau das Gegenteil bewirken. So können sie zum Beispiel unvollständig, schlecht aufbereitet oder schlichtweg falsch sein. Insights, die daraus geschlossen werden, liegen folglich fernab der Realität. Jeder, der schon einmal falsche Daten in Masken für Newsletter o.Ä. eingetragen hat, weiß, wovon ich rede. (Tut mir leid, Data Science Weekly, Bodo Lavendel gibt es nicht…)
Um den Mittelweg zwischen diesen beiden Extremen – das vorbehaltlose Akzeptieren jedes Datenpunktes als die einzige Wahrheit und dem Verdammen von Daten als das Werkzeug des Teufels – zu finden, wird es immer wichtiger, eine solide und abteilungsübergreifende Data Culture im Unternehmen zu etablieren.
Doch was bedeutet Data Culture eigentlich?
Data Culture beschreibt die Haltung und das Verhalten eines Unternehmens im Umgang mit Daten. Es geht um mehr als nur die Technologie oder den Einsatz von Systemen und Tools: Data Culture steht für eine Arbeitsweise, bei der datenbasierte Entscheidungen auf allen Ebenen des Unternehmens gefördert und unterstützt werden. In einer starken Datenkultur wird jeder Mitarbeiter dazu befähigt, Daten zu verstehen und sinnvoll zu nutzen – vom Vertrieb über die Buchhaltung bis hin zur Geschäftsführung.
Genauso wird jeder in die Lage versetzt, die richtigen Fragen an die Daten zu stellen. „Wie viele Einheiten von Produkt X haben wir gestern über die Website verkauft? Bitte nach Tageszeiten splitten?“ ist deutlich besser formuliert als „Ey, schick mal Zahlen!“ Gerade die letzte Aussage dürfte jedem Analysten die Tränen in die Augen treiben.
Eine gute Datenkultur hilft, Entscheidungen nicht auf Bauchgefühl oder Erfahrungen allein zu stützen, sondern objektiv und nachvollziehbar zu treffen. Das Ziel ist, dass Daten die Basis aller Entscheidungen im Unternehmen werden und zu besseren, fundierteren Entscheidungen beitragen.
Klar sollte auch sein, dass die Voraussetzung dafür ist, dass Daten verfügbar und korrekt sind, um das notwendige Vertrauen aufzubauen. Zudem müssen die notwendigen Skills vorhanden sein, um aus scheinbar endlosen Tabellen mit Zahlen die richtigen Insights zu finden.
Warum ist Data Culture für Ihr Unternehmen wichtig?
Die Erwartungen an Unternehmen sind hoch. Kunden und Geschäftspartner erwarten schnelle Antworten, passgenaue Lösungen und Flexibilität. In einer solchen Umgebung ist es für Unternehmen entscheidend, datenbasiert zu handeln – und hier spielt Data Culture die zentrale Rolle.
Hier sind einige Gründe, wie eine gute Datenkultur zum Erfolg Ihres Unternehmens beiträgt:
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Schnellere und bessere Entscheidungen: In Unternehmen mit einer etablierten Datenkultur haben Führungskräfte und Mitarbeiter einfachen Zugang zu den Informationen, die sie für ihre täglichen Entscheidungen benötigen, z.B. durch automatisierte Reports oder eine Self Service Business Intelligence Lösung. Dank einer datengetriebenen Arbeitsweise kann Ihr Unternehmen agiler reagieren und Entscheidungen schneller und auf einer soliden analytischen Basis treffen.
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Vermeidung von Fehlern und Risiken: Entscheidungen, die auf Daten basieren, sind objektiver und weniger anfällig für (Denk-) Fehler und Missverständnisse. Durch die Nutzung von Datenanalysen können Risiken frühzeitig erkannt und proaktiv adressiert werden. In einer guten Datenkultur wird jeder dazu angehalten, Entscheidungen kritisch zu überprüfen und mögliche Risiken auf Basis der vorhandenen Daten zu bewerten.
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Motivierte und befähigte Mitarbeiter: Eine starke Datenkultur stellt sicher, dass alle Mitarbeiter den Wert von Daten verstehen und mit ihnen arbeiten können, ein Skill, der als Data Literacy bekannt ist. Das sorgt für eine positive Einstellung im Umgang mit Daten und stärkt das Vertrauen in die Entscheidungen des Unternehmens (sofern diese auf Analysen fußen). Mit den richtigen Schulungen und Prozessen kann jeder im Unternehmen dazu befähigt werden, Daten sinnvoll zu nutzen und selbstständig an Entscheidungsprozessen teilzunehmen.
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Wettbewerbsvorteile durch Innovation und Flexibilität: Unternehmen, die datengetrieben arbeiten, sind oft schneller in der Lage, Trends zu erkennen und ihre Strategien anzupassen. Dadurch können sie flexibel auf Marktveränderungen reagieren und ihren Kunden innovative Lösungen bieten. Eine Data Culture, die auf Offenheit und Lernbereitschaft basiert, sorgt dafür, dass Ihr Unternehmen sich schneller an neue Herausforderungen anpasst und langfristig wettbewerbsfähig bleibt.
Wie Sie Data Culture in Ihrem Unternehmen fördern können
Die Einführung einer Datenkultur ist kein Projekt, das von heute auf morgen abgeschlossen wird. Wie der Name schon sagt, findet hier ein Kulturwandel statt, der sich über Monate oder sogar Jahre erstrecken kann.
Die größte Herausforderung bei diesem Prozess liegt darin, die zu erwartenden Vorbehalte bei Teilen der Belegschaft, die sich nicht mit der neuen Art zu arbeiten anfreunden können, aufzufangen. Wie der Bäcker in der Nachbarschaft seine Antwort auf meine Frage, warum nicht mit Karte zahlen könnte, passend formulierte: „Das haben wir schon immer so gemacht!“. Dieser Einstellung können Sie mit der richtigen Herangehensweise entgegenwirken, auch wenn Sie sich bewusst sein müssen, dass es immer den einen oder anderen Nörgler geben wird:
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Schaffen Sie eine Vision und betonen Sie den Nutzen von Daten: Zeigen Sie auf, warum Daten wichtig sind und wie sie dem Unternehmen und dem einzelnen Mitarbeiter nützen können („What’s in it for you“). Wenn die Mitarbeiter erkennen, dass Daten ihre Arbeit erleichtern und verbessern, werden Akzeptanz und die Bereitschaft, bei dieser Transformation mitzumachen, steigen.
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Investieren Sie in Schulungen und Weiterbildungen: Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeiter die Fähigkeiten und das Wissen haben, um Daten zu verstehen und zu nutzen. Ein gut geschultes Team kann Daten besser interpretieren und anwenden.
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Führen Sie klare Prozesse ein: Eine datengetriebene Entscheidungskultur braucht klare Prozesse. Sorgen Sie dafür, dass Daten zugänglich sind und in standardisierten Formaten vorliegen. Klare Prozesse sorgen dafür, dass Daten einfach genutzt und interpretiert werden können.
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Seien Sie ein Vorbild: Datenkultur fängt ganz oben an. Wenn Sie als Entscheidungsträger eine datengetriebene Denkweise vorleben, werden Ihre Mitarbeiter diesem Beispiel folgen. Nutzen Sie Daten in Ihren eigenen Entscheidungen und zeigen Sie, dass Sie den Wert von Daten erkennen und schätzen.
Fazit
Data Culture ist einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren in der modernen Geschäftswelt. Sie ermöglicht es Unternehmen, agiler und flexibler zu handeln, fundierte Entscheidungen zu treffen oder neue Geschäftsfelder zu erkunden. Für die Entscheidungsträger eines Unternehmens, die den Schritt hin zur datengetriebenen Unternehmensführung gehen möchten, ist eine starke Datenkultur der erste und wichtigste Schritt.
Denn nur, wenn Daten von allen verstanden und genutzt werden können, hat Ihr Unternehmen das Potenzial, effizienter, innovativer und wettbewerbsfähiger zu sein – und kann so langfristig erfolgreich wachsen.
Wenn Sie sich nun fragen, wie Sie den ersten Schritt weg von Bauchentscheidungen hin zu Data Driven Decisions machen können, schreiben Sie uns gerne unter info@alpinedata.de und wir finden einen zeitnahen Termin.