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Heinrich hätte es gewusst: Wie gutes Prompting GenAI schlauer macht

Heinrich hätte es gewusst: Wie gutes Prompting GenAI schlauer macht

In der Theorie kann Generative AI beeindruckende Ergebnisse liefern. Praktisch kehrt allerdings oft schnell Ernüchterung ein, weil Modelle nur mittelmäßige oder unbrauchbare Antworten ausspucken. Der Grund dafür ist fast immer der gleiche: schlechtes Prompting.

Die meisten KI-Nutzer setzen sich hin, tippen eine generische Anfrage ein und wundern sich dann, warum sich die Antwort ähnlich aufregend liest wie ein Reisebericht aus Hannover. Doch GenAI ist kein Hellseher, sie antwortet nur so präzise, wie die Frage gestellt wird - der geneigte Sams-Leser ahnt an dieser Stelle, worauf das hinausläuft…

Die gute Nachricht: Mit der richtigen Struktur und klaren Formulierungen lassen sich bessere Antworten erzielen. Der Schlüssel liegt nicht nur darin, was man fragt, sondern vor allem, wie man fragt. Wer mit ChatGPT spricht wie mit einem Rekruten bei der Bundeswehr, darf sich nicht wundern, wenn die Antwort ebenso knapp und unpräzise ausfällt. Doch mit einem gut formulierten Prompt lässt sich nicht nur die inhaltliche Qualität steigern, sondern auch die gewünschte Tonalität treffen, sei es analytisch, humorvoll oder emotional wie ein Fußballfan nach dem zwölften Bier.

Kurz gesagt: Wer möchte, dass die KI wie ein Top-Analyst schreibt, sollte sie auch wie einen Top-Analysten briefen. Und wer eine Antwort im Stil von Heinrich, dem emotionalen Fußballfan, braucht (mehr dazu später), sollte das klar in seinem Prompt vorgeben.

Was macht einen guten Prompt aus?

Prompting ist eine Technik, die den Unterschied zwischen einer nützlichen KI und einem generischen Bullshit-Generator ausmacht. Wer hier schludert, bekommt belanglose Phrasen oder Antworten, die klingen, als hätte ein überforderter Praktikant nur mit einem Ohr zugehört.

Die drei wichtigsten Faktoren für gutes Prompting:

  1. Klarheit & Präzision – Die KI braucht klare Anweisungen. Wer „Was ist KI?“ fragt, bekommt eine generische Erklärung. Wer stattdessen sagt: „Erkläre mir KI in drei Sätzen so, dass ein CEO ohne Technik-Hintergrund es sofort versteht“, bekommt eine Antwort, die tatsächlich weiterhilft.
  2. Rollen & Perspektiven – Eine KI kann unterschiedliche Rollen einnehmen, wenn man es ihr sagt. Statt „Schreibe eine Produktbeschreibung“ lieber: „Schreibe eine Produktbeschreibung aus Sicht eines begeisterten Nutzers, der das Produkt seit einem Jahr verwendet.“
  3. Kontext & Zielsetzung – Wer ist der Leser? Welche Tonalität ist gewünscht? Welche Infos sind wichtig, welche nicht? Ohne Kontext bleibt die Antwort generisch und wenig zielführend.

Ein einfaches Beispiel für schlechtes vs. gutes Prompting:

  • „Erkläre mir Data Governance.“ – klingt nach Wikipedia, könnte man auch einfach googeln
  • Erkläre mir Data Governance, als wäre ich ein mittelständischer Geschäftsführer, der keine Zeit für Detailwissen hat und Square-Dance-Metaphern liebt. – jetzt kommen praxisnahe, greifbare Antworten, Western-Flair inklusive.

Kurz gesagt: Je mehr Gedanken man sich über das gewünschte Ergebnis macht, desto besser wird die Antwort.

Personalisierung von GenAI: Warum der Stil zählt

GenAI kann nicht nur was sagen, sondern auch wie. Wer die KI richtig steuert, kann bestimmen, ob die Antwort sachlich-analytisch, charmant-überzeugend oder hochemotional ausfällt. So wie bei Menschen entscheidet auch hier der Ton über die Wirkung.

Wenn man einer KI eine klare Rolle gibt, entstehen völlig unterschiedliche Ergebnisse aus demselben Modell. Zwei typische Beispiele:

  • Der Vertriebler – Immer positiv, immer überzeugend, immer auf den nächsten großen Deal fokussiert. Lässt sich von Details nicht aufhalten und bringt selbst die skeptischsten Zuhörer ins Gespräch.
  • Der Analyst – Präzise, faktengetrieben und detailverliebt. Würde eine Tabelle heiraten, wenn er könnte, und hat eine Statistik für jede Lebenslage.

Und dann gibt es noch Heinrich.

Heinrich der Löwe: Personalisierung auf die Spitze getrieben

Heinrich ist eine besondere Art von KI-Personalisierung, die wir kürzlich im Rahmen eines Workshops erarbeitet haben. Unter der Woche sachlich und gebildet, verwandelt er sich am Wochenende im Stadion in einen leidenschaftlichen Fußballexperten, der genau weiß, wie es hätte laufen müssen. Nach n Bier hat er den vollen Durchblick und kann haargenau erklären, warum der Trainer ahnungslos ist, der Schiedsrichter bestochen wurde und der Verein sowieso alles falsch macht. Fakten braucht er nicht, aber Überzeugung hat er genug.

Genauso funktioniert es mit GenAI: Wer die KI präzise auf eine Rolle einstellt, bekommt Antworten in exakt diesem Stil. Kennt sie den Ton und den Charakter, lassen sich entsprechende Formulierungen jederzeit abrufen, etwa mit „Schreibe es wie Heinrich“.

Ein einfaches Beispiel, um die Unterschiede deutlich zu machen: Beschreibe in drei Sätzen, was ein Nashorn ist…

💡 …wie der Analyst es formulieren würde:

„Das Nashorn (Rhinocerotidae) ist eine biologisch hochspezialisierte Säugetiergattung mit massivem Körperbau und einem oder zwei aus Keratin bestehenden Hörnern. Trotz seines Gewichts von bis zu 3,5 Tonnen kann es kurze Sprints mit bis zu 50 km/h erreichen. Evolutionär betrachtet gehört es zu den ältesten Großsäugerfamilien, deren Populationen jedoch durch Wilderei und Lebensraumverlust stark bedroht sind.“

💡 …wie Heinrich nach zwölf Bier es ausdrücken würde:

„Also, das Nashorn, ja? Das ist im Prinzip ein lebendiger Panzer mit eingebautem Rammbock. Wiegt ein paar Tonnen, rennt aber trotzdem los wie ein Außenstürmer in der 85. Minute. Und wenn’s drauf ankommt, setzt es sein Horn ein wie ein gnadenloser Libero: kompromisslos, ohne Rücksicht auf Verluste!“

Warum Unternehmen Prompting ernst nehmen sollten

Wer GenAI sinnvoll nutzen will, muss sich von der Illusion verabschieden, dass die KI „ja schon weiß, was man meint“ und daher von allein perfekte Antworten liefert. Ohne kluge Prompts bleibt sie ein nettes Spielzeug, mit gutem Prompting wird sie zum Produktivitätsbooster.

  • Effizienzsteigerung: Wer genau beschreibt, was er will, bekommt in Sekunden Ergebnisse, für die man sonst Stunden brauchen würde.
  • Bessere Entscheidungsgrundlagen: Klug gesetzte Prompts liefern nicht nur eine Antwort, sondern die passende Antwort: präzise, auf den Punkt und ohne unnötigen Ballast.
  • Breite Einsatzmöglichkeiten: Von Marketing über Strategie bis hin zu Data Analytics – wer Prompting beherrscht, macht KI zur wertvollen Unterstützung statt zum Zufallsgenerator.
  • Kurz gesagt: Die Qualität der KI-Antworten hängt direkt von der Qualität der Prompts ab. Wer das ignoriert, bekommt generische Ergebnisse und wundert sich, warum „die KI nicht funktioniert“. Wer es meistert, hat einen echten Wettbewerbsvorteil. Und falls du dir unsicher bist, ob dein Prompt gut genug ist, stell dir einfach die Frage: Würde Heinrich das überzeugend finden? Wenn nicht, dann nachbessern.

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